Akustiklexikon:
Nachhallzeit

Schallausbreitung im Raum verstehen und beeinflussen.

Schallausbreitung im Raum

Definition: Die Nachhallzeit ist der Zeitraum, der vergeht, bis der Schalldruckpegel einer Schallquelle um 60 dB abnimmt. Die Nachhallzeit wird angegeben in Sekunden (s). Nachhalleffekte entstehen durch Reflexionen des Schalls an Wänden, Böden und Decken eines Raums.

Schallausbreitung im Raum

Schallausbreitung im Raum

Perfekte Akustik – eine Frage der Nachhallzeit

Welche Nachhallzeit für einen Raum sinnvoll ist, hängt davon ab, wofür dieser genutzt wird. Folgende ungefähre Richtwerte werden als optimal für den jeweiligen Einsatzzweck empfunden:

Räumlichkeitenoptimale Nachhallzeit
Kirchen ca. 3s
Konzertsäle ca. 1,5 bis 2s
Theater, Opernhäuser ca. 1,5s
Konferenzräume ca. 0,8 bis 1,2s
Verkaufsräume, Produktionshallen ca. 0,9 bis 1,2s
Klassenräume ca. 0,7s
Büros für einfache Tätigkeiten ca. 0,65s
Büros für komplexere Tätigkeiten ca. 0,55s
Tonstudio ca. 0,2 bis 0,3s

So hat z.B. die Hauptkirche St. Michalis („Der Michel“) eine Nachhallzeit von > 6s während diese bei der Elbphilharmonie („Elphi“) bei etwas weniger als 2s liegt.

Die Nachhallzeit hängt im wesentlichen vom Volumen des Raums, von den im Raum befindlichen Einrichtungsgegenständen und Personen und natürlich von den Oberflächen im Raum ab. Hier führen vor allem schallharte Materialien wie z.B. Beton, Marmor, Glas, Fliesen, oder Parkett zu größeren Nachhalleffekten.


Nachhallzeit berechnen

Die Nachhallzeit lässt sich anhand der vom amerikanischen Physiker Wallace C. Sabine (1868-1919) entwickelten Formel T = 0,163 x V/A errechnen. Dieser entdeckte, dass sich die Nachhallzeit proportional zum Volumen und umgekehrt proportional zur äquivalenten Absorptionsfläche eines Raumes verhält. In der Sabineschen Formel stehen:
T = Nachhallzeit in Sekunden
V = Raumvolumen (Höhe x Breite x Länge des Raums)
A = äquivalente Absorptionsfläche (ergibt sich aus der Summe der Schallschluckqualitäten der jeweiligen im Raum vorhandenen Objekte)

Für flächige Absorber wie z.B. Akustikbilder und Akustik-Deckensegel ist die äquivalente Schallabsorptionsfläche definiert als Fläche S x Absorptionsgrad α, so dass man die Sabinesche Nachhallformel auch umstellen könnte in T = 0,163 x V/S x α.

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